Jeff Koons - Balloon Animals (2017)

Luftige Kunst: Jeff Koons' berühmte 'Ballontiere'

Die “Balloon Animals” (Ballontiere) der Edition haben die gleiche Form und Hochglanzoptik wie ihre mehrere Meter hohen Vorbilder, deren Bekanntheit und Begehrtheit außer Frage steht. Sie entstammen der “Celebrations” Serie, die Koons Mitte der 1990er Jahre zu seinem internationalen Durchbruch verhalf. Seit 2019 darf sich Jeff Koons außerdem als teuerster lebender Künstler bezeichnen. 

Von den “Balloon Editions” mit jeweils drei Tieren wurden je 999 nummerierte Exemplare hergestellt. Sie unterscheiden sich einzig in der Farbgebung. Während der Schwan, Hase und Affe in der Edition von 2017 gelb, rot und blau sind, färbt Koons sie in der Edition von 2019 in rosa, lila und orange. Bei der Auswahl der Werkstätten, die seine mit Chrom überzogenen Porzellanskulpturen dieser Editionen herstellen, gilt er als äußerst perfektionistisch und anspruchsvoll. Luftgefüllte Objekte zeichnen Koons als Künstler aus. Ihre vermeintlich hauchzarte und vergängliche Kunststoffoberfläche, die bereits nach wenigen Stunden in sich zusammenzufallen verheißt, kontrastiert Koons auf materieller Ebene mit Chromstahl bzw. Porzellan, das Beständigkeit verheißt. Ein einzigartiger Illusionismus, gar Surrealismus eines Spiels mit der Wirklichkeit. Das könnte als perfekt anmutende und doch vergängliche Kindheitserinnerung gedeutet werden.

Die wichtigsten Merkmale des Kunstwerks

Über Jeff Koons

Aufgewachsen in Pennsylvania, lebte Koons sich schon als Kind künstlerisch aus. So kam es, dass er bereits mit 11 Jahren sein erstes Kunstwerk verkaufte – es sollte nicht sein Letztes gewesen sein… Nach seinem Studium am Maryland Institute College of Art (1972- 1975) und dem School of the Art Institute of Chicago (1975/76) arbeitete Koons zunächst an der Wall Street in New York City als Broker am Finanzmarkt, um sich sein Leben als Künstler zu ermöglichen. Da er unabhängig vom Einfluss von Galeristen und des Kunstmarktes tätig sein wollte, die ohnehin wenig Interesse daran zeigten, die Träume eines jungen unbekannten Nachwuchskünstlers zu finanzieren. 

In den 80er-Jahren begann er mit seinen Assistenten in einem eigenen Studio zu arbeiten. Dort fand er sich inmitten einer aufstrebenden Szene junger Künstler wieder, die sich von der vorherrschenden einfachen, geometrischen und minimalistischen Kunst lösen wollten. Koons war jedoch nie derart revolutionär, wie es die “Pictures Generation” rund um Sherman, Longo oder Prince war. Anstatt gegen Werbung, Zeitungen und Kommerz zu rebellieren, ließ sich Koons von alltäglicher Banalität inspirieren. 

Anfängliche Bekanntheit erlangte er mit einer Reihe von Werken, bei denen er Haushaltsgeräte wie Staubsauger oder Poliermaschinen in Plexiglas-Vitrinen ausstellte. Das Medium Skulpturen, das Koons in großen Teilen zu seiner heutigen Bekanntheit verhalf, erlangte bereits Ende der 80er-Jahre einen hohen Stellenwert in seinem Schaffen. Zudem bediente er sich nahezu aller verfügbaren Mittel der bildenden Kunst, wie Installationen, Malerei oder Fotografie. 

Anfänglich nur für einen Kalender vorgesehen, entpuppte sich Koons’ bekannteste Serie, die Werkgruppe “Celebrations”, als sein wohl aufwendigstes Projekt. Man kann sie als Widmung an seinen damals neu geborenen Sohn sehen – eine Hommage an das Kindliche. Als er eines der Herzstücke der Serie, das Ballon-Hündchen “Puppy” überraschend 1992 bei der weltbekannten Documenta in Kassel präsentierte, obwohl er selbst nicht als Künstler eingeladen war, erregte er die breite Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. 

Im Zuge der “Celebrations” Serie hatte Koons auch mit seinem Perfektionismus zu kämpfen, da er unzählige Anfertigungen verwarf, die nicht seinen Ansprüchen genügten. Dies führte sogar dazu, dass eine geplante Einzelausstellung im Guggenheim Museum in New York abgesagt werden musste. 

“Ich glaube immer, dass es bei meiner Arbeit um die Erweiterung der Möglichkeiten des Betrachters geht. Wenn man also das Gefühl hat, dass man sich in einer erhöhten Situation befindet, in der es eine Aufregung gibt, eine körperliche Aufregung und eine intellektuelle Stimulation, dann hat man einfach dieses Gefühl der Erweiterung. Denn genau dort findet die Kunst statt. Im Inneren des Betrachters.”